Packungsbeilage

Fast jeder in Deutschland kennt den Satz: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Allerdings kommt immer wieder die Kritik auf, dass die Angaben auf den Beipackzetteln für viele Verbraucher nicht immer leicht zu verstehen sind.
Laut europäischem Recht sind Arzneimittel-Hersteller dazu verpflichtet, in Beipackzetteln umfassend über mögliche Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen zu informieren. Der Bundesrat hat im März 2016 eine Initiative für patientenfreundlichere Beipackzettel gestartet. Diese soll auf EU-Ebene vorangetrieben werden. Der BAH unterstützt das Anliegen, Packungsbeilagen patientenfreundlicher und verständlicher zu formulieren. Und auch die Gesundheitsministerkonferenz hat sich im Juni 2017 mit der Frage beschäftigt, wie die Verständlichkeit und Lesbarkeit der Packungsbeilagen verbessert werden könnte.
Im Fokus: Positives Nutzen-Risiko-Verhältnis
Bereits heute ersetzen die Hersteller und die zuständigen Behörden beispielsweise Fremdwörter durch laienverständliche Formulierungen, wo immer es möglich ist. Allerdings findet die einfache sprachliche Darstellung immer dann ihre Grenzen, wenn sie zulasten einer umfassenden und ausreichend präzisen Information geht. Vereinfachte Beipackzettel würden den Patienten möglicherweise wichtige Informationen vorenthalten – das kann nicht im Interesse der Verbraucher sein.
Zwei Aspekte sind dem BAH in der aktuellen Diskussion um die Packungsbeilagen besonders wichtig:
- Das Wissen über Arzneimittel nimmt ständig zu. Dies führt dazu, dass die Packungsbeilagen zukünftig noch umfangreicher werden. Dem Apotheker wird somit eine noch größere Bedeutung zukommen. Die Apothekenpflicht und die Stärkung der Position der Apotheker sind im Sinne des Verbraucherschutzes daher zu unterstützen.
- Der BAH fordert eine Ergänzung der Packungsbeilagen um weitere Informationen: Zurzeit bekommen Patienten beim Studieren der Beilagen fälschlicherweise den Eindruck, dass Arzneimittel größtenteils problematische Nebenwirkungen haben. Deshalb setzt sich der BAH dafür ein, dass künftig sachlich und ausführlicher als bisher über den therapeutischen Nutzen des Arzneimittels aufgeklärt wird. Das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis und die erwünschten Wirkungen dürfen nicht in den Hintergrund geraten. Denn Arzneimittel bewirken Gutes, und darüber sollte man informieren.